Wie geht es in der Kreuzfahrtbranche weiter?

Omikron und Kreuzfahrtschiffe: aktuell häufen sich die Ansteckungen. ©CruiseExperience

Seit mehreren Wochen tut sich wieder einiges in der Kreuzfahrtbranche. Durch die neue Corona Virus Variante „Omikron“ sind Ansteckungen auf Rekordniveau, wodurch viele Länder in den vergangenen Wochen zu strengeren Maßnahmen gegriffen haben. Seit rund zwei Wochen trifft es vermehrt die Kreuzfahrtbranche: mehr Covid Ansteckungen an Bord, fehlende Crew und verschärfte Einreisebestimmungen fordern die Reedereien erneut heraus. In drei Abschnitten konzentriere ich mich auf das Geschehene, hier und jetzt und die Zukunft. 

Information: gewisse Informationen wurden durch die freundliche Genehmigung von Franz Neumeier (cruisetricks.de) verwendet. 

Wie verlief das Geschehnis rund um Omikron auf Kreuzfahrtschiffen die letzten Wochen?

Der Aufschrei wurde um den 19. Dezember 2021 groß, als die Mein Schiff 4 für gut 300 Passagiere die Reise abbrechen musste, da an Bord positive Covid Fälle entdeckt wurden. Darunter wurden eben auch die 300 Passagiere ausgeschifft, die eigentlich noch eine Woche an Bord bleiben hätten sollen. Ebenfalls Covid Fälle wurden auf Kreuzfahrtschiffen entdeckt, die sich aktuell in der Karibik aufhielten. Gemäß cruisetricks.de waren es auf der Odyssey of the Seas etwas mehr als 50 (fast ausschließlich Crew-Mitglieder), 17 Fälle auf der Norwegian Breakaway, 28 positive Fälle auf der MSC Seashore, zehn Fälle auf der Queen Mary 2 in New York nach der Atlantiküberquerung.

Das CDC (US-Gesundheitsbehörde) hat aktuell 93 Kreuzfahrtschiffe unter seinem Einfluss- und Kontrollbereich. Sieben davon sind „grün“, also komplett Corona frei. Der Rest ist in „gelb“ eingestuft. Das bedeutet, dass wenn an Bord 0,1 Prozent der Passagiere positiv sind oder auch nur ein einziges Crew-Mitglied positiv getestet wird, ein Kreuzfahrtschiff „gelb“ eingestuft wird. Gemäß Franz Neumeier von cruisetricks.de reichen an Bord der Oasis-Class Schiffe sechs positive Fälle, um in diese Einstufung zu erlangen, wenn das Schiff mit der vermuteten Auslastung von 80% (ca. 5200 Passagiere) fährt. 

Da sich die Fälle auf den Kreuzfahrtschiffen häufen, hat das CDC für Kreuzfahrten ab/bis US-Häfen die Warnstufe 4 ausgesprochen. Die Behörde rät von Kreuzfahrtreisen ab.

Am heutigen Wochenende überschlugen sich die Kreuzfahrtnachrichten erneut. Die AIDAnova steckt seit dem 29. Dezember 2021 in Lissabon fest, da es offenbar zu mehreren Covid Ansteckungen, mehrheitlich bei der Crew, gekommen ist. Die Reise wird abgebrochen und die Passagiere werden nun mit Charter Maschinen in ihre Heimatländer zurückgeflogen. Auf der Queen Mary 2 wurden auf der aktuellen Karibik Reise 17 Passagiere und 60 Crew-Mitglieder positiv getestet. Das Schiff liegt vor Barbados und wird auf der Überfahrt nach Southampton New York nicht mehr anfahren. Und zu guter Letzt wurde am 2. Januar 2022 die Mein Schiff 6 in Dubai vorerst stillgelegt, da es auch hier offenbar zu Covid Ansteckungen gekommen ist. Was mit den an- bzw. abreisenden Gästen passiert, ist unklar. Eine Stellungnahme von TUI Cruises gab es bislang nicht (Stand 2. Januar 2022, 18.00 Uhr)

Wie ist der Stand heute?

Die Reedereien verfolgen seit Sommer 2020 ein strenges Hygiene- und Schutzkonzept, welches beispielsweise das Testen von allen Passagieren vor Einschiffung beinhaltet, seit der Wintersaison 2021/22 eine flächendeckende 1G-Pflicht, eine Maskenpflicht an Bord sowie regelmäßiges Körpertemperaturmessen sowie Händewaschen beinhaltet. 

Trotz des akribisch geprüften Hygiene- und Schutzkonzepts, kommt es aktuell zu vielen Ansteckungen an Bord. Mich persönlich würde es interessieren, wenn man die Zahl der Ansteckungen pro Quadratmeter an Bord mit den gleichen Voraussetzungen an Land unter der Berücksichtigung der gleichen Schutzkonzepte (1G plus Test) vergleicht, ob dann die Zahl höher ausfällt oder nicht. Jedoch ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dies 1:1 zu vergleichen, da an Land andere Maßnahmen und Voraussetzungen gelten.

Dazu kommt, dass die Reedereien durch die vermehrten Ansteckungen folglich mit mehreren Crew-Ausfällen kämpfen. Diese Crew zu isolieren, auszuschiffen, den Behörden zu ergeben und zeitgleich Ersatzcrew einzufliegen, ist eine logistische Herausforderung und stellt die Reedereien vor neue Herausforderungen.

Was ist also morgen?

Das kann weder ich noch die Reedereien sagen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass die Reedereien die Impfpflicht resp. Booster-Pflicht ausweiten werden, ebenso die FFP2 Maskentragpflicht. Es wird wahrscheinlich wieder zur einer Testpflicht vor und während der Kreuzfahrt kommen (idealerweise PCR-Test, bei Crew und Gästen) mit dem „Auswertungs-Fokus“ auf Omikron. Ebenfalls, wie AIDA bereits anfangs 2022 angekündigt hat, werden die Reedereien wahrscheinlich auf geführte Landausflüge umstellen und individuelle Landgänge vorerst unterbinden. Ebenso kann ich mir vorstellen, dass für gewisse Zielgebiete wieder Charterflüge angeboten werden und Gäste nur per Reederei-Charterflug an- und abreisen können. Ganz nach dem früheren Konzept von TUI Cruises.  

Ganz wichtig für euch ist, dass ihr aktuell hinsichtlich der Route und den Einreise- und Kreuzfahrtbestimmungen flexibel bleibt und alles offen lässt. Ebenso muss wieder mit Reiseabsagen, auch sehr kurzfristigen, gerechnet werden. Ich empfehle euch ebenfalls einen guten Covid Reiseschutz für eure Reise abzuschließen. Euer buchendes Reisebüro oder die Reederei berät euch gerne. Und zu guter Letzt: wartet auf offizielle Mitteilungen, lehnt euch an euer Reisebüro des Vertrauens und lasst euch von den Reise-Experten beraten. Hysterie hat nie zu einer Lösung geführt und wird es auch jetzt nicht. Kühlen Kopf bewahren, bedachte Entscheidungen treffen und Flexibilität sind das A und O. 

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Auf ein Kaffee mit Dominika Lange, General Manager Sales & Marketing EMEA bei Scenic Luxury Cruises & Tours.

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