Auf ein Kaffee mit Ulrike Soukop von Costa Kreuzfahrten.
Ulrike Soukop, Costa Kreuzfahrten, und Dario Cremona. Im Hintergrund die Costa Pacifica auf Samana. ©Dario Cremona
Ulrike Suokop und ich haben uns an der vergangenen Ferienmesse FESPO 2024 in Zürich getroffen, um über die Themen Corporate Social Responsibility, kurz CSR, und den Einsatz von künstlicher Intelligenz bei Costa Kreuzfahrten zu sprechen. Besonders spannnend hierbei ist, dass Costa Kreuzfahrten erst kürzlich für ihre Unternehmenspolitik der Geschlechtergleichstellung und insbesondere für ihre Förderung von Transgenderpersonen ausgezeichnet worden ist. Ulrike gibt uns einen spannenden Einblick in das Unternehmen Costa Kreuzfahrten.
Ulrike, erzähl uns kurz deine Position bei Costa Kreuzfahrten und für welche Bereiche du für die Marke zuständig bist.
Ich bin als General Manager Austria & Switzerland bei Costa Kreuzfahrten für Sales & Marketing für die Märkte Schweiz und Österreich verantwortlich. Gemeinsam mit unserem Team, vor allem mit dem Trade- und Sales-Team betreuen wir die Schweizer Reisebüropartner.
Seit unserem letzten «auf ein Kaffee mit…» ist viel bei Costa Kreuzfahrten gegangen. Wo steht die Marke heute und welche Neuerungen sind eingetroffen?
Das ist absolut richtig. Seit unserem letzten Gespräch im April 2021 hat sich viel weiterentwickelt für Costa. Wir setzen seit unserem Marken Relaunch im Herbst 2021 auf ein neues intensiveres, authentischeres Kreuzfahrterlebnis. Dazu haben wir drei Schlüsselbereiche verbessert: die Kulinarik, die Landausflüge und die Unterhaltung.
Um zwei Beispiele herauszugreifen: Durch optimierte Liegezeiten in den Häfen sind längere Ausflüge und authentische Erlebnisse an Land für unsere Gäste möglich. Im Bereich Kulinarik sind wir stolz auf die Zusammenarbeit mit den Sterne-Köchen Bruno Barbieri, Hélène Darroze und Ángel León. Sie kreieren zauberhafte Menüs für das neue Archipelago Restaurant und auch für die sogenannten Destination Dishes, bei denen die Reiseziele am Abend vor der nächsten angelaufenen Destination kulinarisch entdeckt werden.
Ganz neu ab Frühling 2024 sind die sogenannten Sea Destinations. Das sind aussergewöhnliche Momente, die von symbolträchtigen Orten entlang der Schiffsroute erzählen und welche die Gäste direkt an Bord erleben können. Die Sea Destinations sind neue Ziele auf den Reiserouten im Mittelmeer und Nordeuropa, die Gäste zwischen Himmel und Meer aus der Perspektive des Meeres geniessen können. Etwa ein französisches Frühstück bei Sonnenaufgang in der Bucht des Nationalparks der Calanques oder eine Sternenbeobachtung im „Meer der Sterne“ mit einem unserer Offiziere.
Neu ist auch der Tarif „Super All Inclusive“, bei dem neben dem Getränke-Paket auch drei Halbtagesausflüge inkludiert sind.
Gibt es auch bewährte Produkte, die man an Bord weiterhin findet?
Absolut. Gerade für die Stammgäste bieten wir mit dem Costa Club und der Costa Club Kreuzfahrt ein bewährtes Produkt an. Hervorheben möchte ich auch das Suiten-Konzept, das gerade bei den Schweizer Gästen sehr beliebt ist. Die Suiten bieten viel Platz, bevorzugte Ein- und Ausschiffung, einen privaten Butlerservice und eine Reservation im Club-Restaurant.
Das Thema Corporate Social Responsibility wird in der heutigen Wirtschaft und bei vielen Unternehmen grossgeschrieben. Wie positioniert sich Costa zu diesem Thema? Was wird für die Mitarbeiter unternommen und haben diese eine Stimme im Unternehmen?
Wir bei Costa Kreuzfahrten respektieren alle unsere „Culture Essentials“. In diesen sind die Grundsätze und wesentlichen Verhaltensweisen festgelegt, damit ein offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld für alle an Bord arbeitenden Menschen gewährleistet ist.
Unsere Crewmitglieder haben Anspruch auf eine breite Palette von Dienstleistungen und Programmen, die ihnen zur Verfügung stehen und die sie in Anspruch nehmen können. Dazu gehören Freizeitaktivitäten wie der Zugang zu einem eigenen Crew-Pool, einer Sauna und einem Sportbereich. Aber auch Wäscheservice, kostenlose Landausflüge, medizinische Betreuung, Teilnahme am Crew Welfare Program mit kostenlosen Sport- und Wellness-Aktivitäten sowie kulinarischen und Unterhaltungsevents gehören dazu.
Darüber hinaus unterstützt ein engagiertes Betreuungsteam die Crewmitglieder in Situationen, in denen dies erforderlich ist. Wir haben auch das Programm „Crew Voice“ lanciert, über welches unsere Besatzung in Echtzeit Feedback und Vorschläge zu den für sie wichtigsten Dienstleistungen abgeben kann. Die Anregungen, die wir erhalten, ermöglichen es uns, die Qualität dieser Dienstleistungen und die aktive Beteiligung unserer Besatzung weiter zu verbessern. Das ist uns sehr wichtig.
Zu einem anderen wichtigen und immer zunehmenden Thema ist Künstliche Intelligenz. Inwiefern nutzt die Reederei KI, um Arbeitsprozesse zu optimieren und erleichtern?
Wir verfolgen das Thema künstliche Intelligenz und die Entwicklungen in diesem Bereich mit grossem Interesse. Wir sehen bisher zwei Hauptanwendungsbereiche: im Backend, um unsere Prozesse weiter zu verbessern, insbesondere was die Lieferkette von Lebensmitteln betrifft. Was das Frontend und die Interaktion mit den Gästen betrifft, sehen wir, dass künstliche Intelligenz einen weiteren Schub in Bezug auf die Erlebnisse darstellen kann. Die menschliche Interaktion bleibt in erster Linie durch unsere Mitarbeitenden an Bord und ihre leidenschaftliche und persönliche Note erhalten, die durch Touchpoints oder andere von der KI verwaltete Geräte bereichert wird. KI kann es uns ermöglichen, unsere Angebote noch ansprechender zu gestalten und Inhalte in verschiedenen Sprachen nahtlos zu vermitteln.
Schliesslich kann auch KI und andere Digitalisierungsprozesse ein wichtiges Element der Hochseekreuzfahrt nicht ersetzen. Dies ist selbstverständlich das Gefühl, auf dem Meer zureisen. Welche Trends sieht Costa Kreuzfahrten bei ihren Kunden?
Beim Costa Kreuzfahrterlebnis legen wir immer grossen Wert auf höchste Qualität in den Schlüsselbereichen Kulinarik, Landausflüge und Unterhaltung und verbessern stetig unser Produkt und den Service an Bord unserer Schiffe. Und ja, das Gefühl auf dem Meer zu sein, macht natürlich auch das Kreuzfahren aus. Deshalb freut es mich ganz besonders, unseren Gästen mit den neuen Sea Destinations ab Frühling innovative Erlebnisse anbieten zu können, die unsere Kreuzfahrten und die Momente auf See noch intensiver erlebbar und aussergewöhnlicher machen.
Zu guter Letzt, liebe Ulli, möchte ich gerne wissen, was dein persönliches Highlight aus dem Jahr 2023 ist? Gibt es persönliche wie auch geschäftliche Meilensteine, die ihr feiern konntet?
Das ganze Jahr war ein Highlight, da wir unser 75. Jubiläum von Costa gefeiert haben. Am 31. März 1948 lief mit der Anna C das erste Passagierschiff der Costa-Flotte aus. Von diesem Debüt bis zu den heutigen «Smart Cities auf See» Costa Smeralda und Costa Toscana hat die italienische Reederei ein ganzes Zeitalter geprägt, das den Anfang im Olivenöl-Transport nahm.
Ein anderes Highlight war das Sales-Event «Protagonisti del Mare» im November. Erstmals nach der pandemiebedingten Pause konnten wir diesen grossen Costa-B2B-Event wieder realisieren – zum 27. Mal. Insgesamt waren rund 900 Teilnehmende aus Europa dabei. Wir waren mehrere Tage auf unserem Flaggschiff Costa Toscana im Mittelmeer unterwegs und ich habe es sehr genossen, so viel Zeit für den Austausch mit unseren Schweizer Reisebüro-Partnerinnen und Partnern zu haben.
Und noch ganz kurz: auf was freust du dich besonders im Jahr 2024 und auf welches Schiff wird es dich persönlich treiben?
Spannend für den Sommer finde ich persönlich die neue Route ab/bis Athen mit der Costa Fortuna nach Istanbul und auf die griechischen Inseln Mykonos, Kreta, Rhodos und Santorin – das wäre mein Plan für diesen Sommer. Oder auch die langen Kreuzfahrten ab/bis Hamburg mit Kurs auf die Lofoten, ans Nordkap, nach Island und Grönland mit der Costa Favolosa. Die besonders langen Liegezeiten von über zehn Stunden in verschiedenen Destinationen finde ich ebenfalls sehr reizvoll.
Und um noch ein bisschen weiter vorauszublicken: die Weltreisen 2025 und 2026 versprechen natürlich ebenfalls ein eindrückliches Erlebnis. Ein Highlight: Silvester in Rio de Janeiro, mit Feuerwerk am Stand der Copacabana. Aber da kann ich vermutlich nicht persönlich dabei sein. Leider.
Zudem freue ich mich, dass wir dieses Jahr das 20-jährige Jubiläum von Bernard Bohn feiern, der in seiner heutigen Rolle als Sales Director Austria & Switzerland verantwortlich zeichnet.